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WESTFALIA Ausstattung im VW Bus
In die WESTFALIA-VW Busse, aber auch in andere Modelle, wurde entweder schon werksseitig, oder aber individuell später, eine Drehkonsole unter die Sitze gebaut.
Bei meiner Konsole habe ich in den letzten Jahren zunehmend das Problem, dass die Konsole samt Sitz drauf in Kurven wackelt. Damit meine ich "Spiel", welches dazu führt, dass der Sitz sich an der vorderen Kante gemessen sicher um 2-3cm verdreht. Irgendwie nervt das, ich habe mir die Sache daher auf die winterliche To-Do-Liste gesetzt.
Vorweggenommen sei zu sagen, dass ich eine von WESTFALIA eingeschweißte Drehkonsole habe. Alternativ dazu findet sich in anderen Bussen auch eine nachträglich einschraubbare Variante. Doch unabhängig davon denke ich, kann dieses Problem so oder so auftreten. Die Beschreibung ist daher allgemeingültig.
Als erstes muß der Sitz raus. Je nach Modell unterschiedlich sind die Entriegelungen. In meinem Fall ist dieses Blech per Hand nach oben, und der Sitz gleichzeitig nach vorne aus der Schiene zu drücken. Wirklich nutzerfreundlich ist das leider nicht, da man von hinten recht weit unter den Sitz greifen muß. Aber geht...
So sieht das anschließend ausgebaut (und ungereinigt...) aus.
Nicht wundern, die Konsole ist hier am Foto schon um 180 Grad gedreht, um ans Batteriefach der Zweitbatterie zu gelangen!
Das ist nicht anders machbar. Bei aufgesetztem Sitz ist das leider ziemlich umständlich. Außerdem gut zu sehen (rot umrandet) sind die eingesteckten Gleitschienen in den Sitzschienen. Diese zwei wichtigen Helferlein aus Kunststoff fehlen oft, und der Sitz selbst wackelt dann in den Führungen. Das ist hier nicht der Fall, das Spiel kommt aus der Konsole selbst.
Tipp:
Diese Gleitstücke gehören auch unter Sitze ohne Drehkonsole!
Sollten die Gleitschienen fehlen: Die VOLKSWAGEN-Vergleichsnummer lautet 251 881 213. Zu finden sind diese Schienen bei VOLKSWAGEN selbst, aber auch bei vielen bekannten Händlern, die für klassische VW Busse Ersatzteile im Angebot haben.
Als erstes lohnt immer mal ein Blick auf den Auslösehebel der Drehfunktion, und die Nut im Konsolenblech, in die er in Fahrtrichtung vorne einrastet. Manchmal hat der Bügel an Spannung verloren, ist verbogen, oder die Nut ist mit der Zeit etwas weiter geworden. Dadurch könnte die Konsole auch minimal wackeln können.
Abhilfe schafft in diesen Fall ein leichtes Nachbiegen des Auslösebügels und/oder Verengen der Nut. Am Foto rechts die ausgebaute Konsole von unten. Zusehen ist der große Radius, auf dem sich die Konsole dreht, wie auch die Nut zur Arretierung des Bügels.
Beide hier genannten Möglichkeiten als Problemursache scheiden in meinem Fall aber aus. Also weitersuchen..
Hat man also die 4 Sicherungsmuttern des Drehtellers gelöst, ist das runde Mittelteil abnehmbar. Bisschen Gefummel besteht darin, mit dem Auslösebügel klar zu kommen, weil der sich nur sehr unwillig aus der eigentlichen Fahrzeugkonsole lösen läßt. Hier am Foto ist das große runde Innenteil einfach nach vorne in den Fußraum geklappt. Der rote Pfeil zeigt die Lauffläche, in der die beiden Konsolenteile ineinander laufen. Nun läßt sich das Mittelteil der Drehkonsole hochheben.
Ist nun das letzte demontierbare Teil der Drehkonsole draußen, zeigt sich das eingeschweißte Unterteil. Die helle, kreisrunde Linie zeigt abgenutzten Lack. Hier dreht sich das vorab entnommene Konsolenteil. Als einzige Zentrierung und Führung sind lediglich eingepresste "Höcker" vorgesehen. (Siehe rote Linien). Und genau dort steckt das Problem! Die Höcker sind in Summe nicht eng genug, und einstellbar ist dort leider auch nichts. Die Wölbung an der Unterseite des Konsolenmittelteils wackelt zwischen diesen Höcker.
Bei meiner Recherche, ob das denn so "normal" sei, habe ich wenig Information gefunden. Allerdings gibt es wohl in Abhängigkeit der Baujahre zwei verschiedene Drehlagerungen dieser Konsole. Die ältere Ausführung, in dem Fall meine, hat eben nur diese Metall-auf-Metall-Lösung. Je nach Serienstreuung vermute ich da mehr oder weniger viel Spiel. Die Ausführung jüngerer Baujahre (wann immer das beginnt, keine Ahnung) soll angeblich Kunststoff-führungen haben. Also Führungsklötzchen, die austauschbar sind. Dafür habe ich sogar Teilenummern finden können. Und zwar wären das: Für den Teller: 251 881 319 Für das Unterteil: 251 881 320
Für mich bleibt jetzt nicht viel mehr übrig, als zu improvisieren. Meine Lösung hat vorrangig zum Ziel, dieses Gewackel abzustellen. Und da ich den Fahrersitz so gut wie nie drehe, ist das auch erstmal ausreichend. Mittels Dichtungsgummikleber habe ich auf 4 Stück dieser Führungshöcker Gummistreifen geklebt. Ich habe bisschen herum experimentiert, wieviel Materialstärke die Führung verträgt, ohne in sich so zu verklemmen, dass eine Drehung gar nicht mehr möglich wäre. Also, 4 Stück, ca 1 mm stark, alle im hinteren Bereich, jeweils 2 Stück außermittig links und rechts. Mittig hinten habe ich ausgelassen.
Vorm Wiedereinbau habe ich die kreisrunden Führungen beide gefettet. Die 4 Sicherungsmuttern sind mit Gefühl aufgezogen, und zwar so fest, dass kein Spiel mehr feststellbar ist, und Drehung weiterhin möglich bleibt. Abschließend habe ich auch nochmal geprüft, ob der Auslösebügel tatsächlich stramm genug in der Aussparrung sitzt, und dort tut, was er soll. Mit dem Ergebnis, dass Drehung grundsätzlich geht, und das Gewackel ein Ende hat, bin ich soweit zufrieden. Unklar bleibt, wie dauerstabil die Lösung ist. Für den Beifahrersitz, der auch bisschen wackelt, aber deutlich weniger, könnte ich mir die geklebten Gummistreifen als zu wenig stabil vorstellen, da der recht häufig gedreht wird.
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