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Zündung an, zweimal auf´s Gas, starten - läuft! Als wenn er ein ganzes Jahr darauf gelauert hätte, nun endlich anspringen zu dürfen, bellt der WBX in die morgentliche Stille. Zum Glück sind nun auch die 2 Tauben nicht mehr zu hören, die uns im Sommer jeden Morgen mit dem ersten Morgenlicht ins offene Schlafzimmerfenster gurren. Es duftet draußen verführerisch gut! Das liegt an 2 Umständen. Erstens, der Morgen riecht so einmalig nach Sommer. Und außerdem vermischen sich die Sommerdüfte mit einem zarten, unverwechselbaren Aroma, wie es nur ein Vergaser betriebener Oldtimer hinbekommt. Ich liebe solche Augenblicke. Aber wem erzähl´ ich das...
„Reise mit WESTFALIA“, so lautet ein alter Werbeslogan unserer Lieblingsfirma. Darin steckt bis heute essentiell Wahres, beschreibt es doch nachdrücklich, wofür diese wunderbaren Fahrzeuge eigentlich geschaffen sind. Egal, wie ordentlich oder museal der Zustand auch sein mag, und egal, was man differenziert darüber denken mag; gerade auch ein historischer Camper gehört weder auf den sakralen "Männer-Altar", noch in den Setzkasten im Maßstab 1:1. Ein Bulli gehört, wie ich finde, auf die Straße.
Wie so oft, beginnt auch diese Tour früh morgens mit der Fahrt zur Arbeit. Ich kann dann sofort nach Feierabend nordwärts durchstarten. Einige Zeit später, und 380 gefahrene Kilometer weiter, treffe ich am späten Nachmittag in Soltau nahe der Autobahn Thomas, der dort auf mich wartet. Ab hier geht es endlich zu zweit weiter.
Im späten Abend erreichen wir Puttgarden auf Fehmarn, es geht auf die Fähre nach Rødby, es geht übers Meer! Dieser kleine Stückchen Schifffahrt riecht nach Ferne. Selbst, wenn die Überfahrt nur 45 Minuten dauert, sie gibt der relativ kleinen Tour den Anschein einer großen Reise.
Fährticket kaufen, Ausweiskontrolle, und dann Einfahrt ins Schiff. Alles abgewickelt binnen 20 Minuten.
Ziemlich ungewöhnlich ist die Tatsache, auf so einem riesigen Fährschiff nahezu alleine zu sein. 3 Sattelzüge, 3 Pkw, 2 Bullis. Im Inneren des Schiffes komme ich mir vor wie auf einem Geisterkahn aus Hauff´s Märchen. Absolut nirgends sind Menschen zu sehen. Wie auch. Die Stühle verwaist, die Shops und Restaurationen leer, und selbst ein Designer-Kaffeeautomat fristet zur Zeit ein trostloses Dasein. Eine "PrivatsFähre", nur für uns alleine...
Beruhigend zu wissen, dass zumindest der Kapitän dort ist, wo er sein sollte. So nutze ich die Chance, der sehr speziellen Situation ein paar Fotografien abzuringen. Es sind sicherlich welche, die man unter Umständen, die hier üblicher Weise herrschen, so nahezu nie hinbekommen würde.
Erschreckend leer ist es.
Selbst zu zweit: alleine.
Blank geputzte Gänge + ein arbeitsloser Kaffeeautomat.
Der Hinweis auf Abstand ist grotesk. Zu wem, bitte?
Abstieg ohne Gedrängel hinunter ins Fahrzeug-Deck.
Auf dänischer Seite angekommen, fahren wir noch ein gutes Stück. Thomas kennt einen feinen Stellplatz nahe der Brücke Farøbroerne. Diese Brücke verbindet Seeland mit Falster, und sie besteht streng genommen aus zwei Teilen. Direkt nach Überqueren des großen Südteils mit den fast 100 Meter hohen Pylonen, verlassen wir schon vorm Nordteil der Brücke die Autobahn. Hier auf Farø, unmittelbar zwischen Nord- und Südbrücke, existiert eine Abzweigung über die Insel Bogø zur Insel Møn. Außerem befindet sich hier unser Platz für die Nacht, Blick auf die Brücke inklusive.
Farøbroerne
Erwachen in einem mir unbekannten Land. Mein tatsächlich erster Morgen in
Dänemark.
Es ist eine schöne Sache, keinem engen Plan oder Programm zu folgen, sondern einfach der Nase nach die Tage zu verbringen. Und zwar Tage von diesen, die einem morgens noch nicht verraten, wie und wo sie abends enden werden. Die Insel Møn ist ein guter Platz dafür. Die seltsame Enge, die nicht nur Städte und Ballungsräume, sondern vor allem auch Verbote, Gebote, Regelwerke und Bestimmungen vermitteln, ist hier wenig spürbar. Hauptattraktion auf Møn ist die Natur, gepaart mit einer höchst infektiösen Gelassenheit. Man tut sich einfach gut damit, durchzuatmen und den Gedanken nachzuhängen, während man dem Kaffeewasser beim Kochen, und den Wolken beim Wandern zuschaut. So in der Art werden wir auf Møn auch unterwegs sein.
Das Wetter passt, worauf warten ? Also fahren wir an die Ostküste zu den Klippen. Møn´s Klint ist imposant! Gut 6 km lang und deutlich über 100 Meter hoch zeigen sich die Kreidefelsen. Der höchste Punkt im Hinterland ragt sogar über 140 Meter aus dem Meer. Das alles entstand vor rund 70 Millionen Jahren, und es gibt wohl einen eindeutigen Zusammenhang zwischen hier, den Kreidefelsen auf Rügen, und den White Cliffs of Dover. Und über den Klippen wächst uriger, märchenhafter Wald.
Leise, still und heimlich halte ich verstohlen Ausschau nach dem, was ich aus Deutschland von solchen Plätzen kenne. Parkticket-Automaten, Verbotssschilder, Hinweis- und Warnschilder, Preistafeln für die Stunden-, Tages- und Monatskarten, um überhaupt auf den Strand und die Klippen schauen zu dürfen. Doch nichts von alledem findet sich hier. Und nicht nur nicht hier. Dies alles, was sich hier zeigt, völlig alleine zu haben, und auch einfach so, kommt einer Sensation gleich.
Der alte, knorrige Wald im Steilhang ist dank aufgeständertem Steg begehbar.
Lange Jahre habe ich das Meer nicht gesehen. Erst jetzt, wo ich hier bin, fällt mir deutlich auf, wie besonders, und wie besonders schön es hier ist. Und der Geruch! Die leicht salzige Brise Ostseeluft tut herrlich gut, Wellen, Sand, Klippen, alles schmeichelt den Sinnen. Nichts kommt einer Gewohnheit gleich. In mir macht sich ein großes Wohlbefinden breit, nach so langer Zeit alle diese Eindrücke noch einmal als Neuware zu quittieren.
Die längste, und wohl auch höchste Treppe Dänemarks führt von ganz oben zum Strand hinunter...und umgekehrt.
Immer dann, wenn die lausige Flut die Oberhand gewinnt, und sich so weit als möglich dem Land
entgegenwirft, gibt es eine Stelle, an der der Strand dann nicht mehr begehbar ist. Und diese Stelle hat es in sich.
Sensationeller Weise ist das nämlich genau nur dort, wo die längste Treppe Dänemarks eigentlich am Strand endet. Eigentlich. Wenn er dann da wäre. Uns hat es
leider zu einer Zeit erwischt, als nicht einmal das Stückchen Barfußweg (siehe Foto) begehbar war.
Statt bis zur Ebbe dort zu verharren, kraxeln wir die 500 und paar zerquetschte Stufen der längsten Treppe Dänemarks eben wieder hoch, stapfen etwa 2
Kilometer durch den Märchenwald, um an anderer Stelle dann auf anderer Treppe wieder hinab zu steigen. Das wird dann wohl die zweitlängste Treppe Dänemarks gewesen sein.
Das Foto ist einige Zeit später entstanden, als die Flut noch nicht vollständig ab-gelaufen, aber zumindest wieder deutlich am Rückmarsch war. Diesmal gelingt
der barfüßige "Durchmarsch".
Holz und Steine. Der Strand besteht eigentlich nur aus Steinen. Groß, weniger groß, klein, ganz klein. Und darauf abgelagert finden sich Treibhölzer in allen Größen und Formen. Von weit oben aus dem Wald, der unmittelbar an der Kante zur Klippe steht, fällt auch immer mal wieder ein Baum hinunter. Aber nicht nur das. Die Küste ist in Bewegung. Riesige Abbrüche finden immer wieder statt. Besser, es geht einem wie mir, und das Schicksal läßt einen dann gerade nicht am Steinestrand stehen.
Holz und Steine.
Kurz und knackig.
Langzeitbelichtung von 9 Sekunden Dauer.
Møn ist faszinierend!
Gerade der Bereich der Steilküste erinnert mich sehr an die verwegen schönen Stellen auf Rügen.
Aber Rügen ist hip, überlaufen, teuer,
und fühlt sich deutlich touristischer an.
Dass die Zeit der Pandemie, mit ihren Unsicherheiten, Ängsten und Beklemmungen längst noch nicht jeden in eine Gelassenheit entlasen hat, in der man an Reisen denken mag,
ist verständlich.
Møn zeigt sich mir daher
noch ein wenig beschaulicher,
als das wohl sowieso der Fall ist.
Mit dem Himmel ist es so eine Sache. Wirklich wölkchenblau sommerlich zeigt er sich diesmal fast nie. Besser als ein kontrastloses Irgendwas ist er zwar allemal, doch ein diffus milchiges Etwas wabbert in Gänze blaß graublau zwischen Insel und Horizonten. Den Genuss vor Ort mildert es mitnichten. Fotografisch ist angesagt, es zu nehmen, wie es mir der Tag präsentiert, und das Beste daraus zu machen. Also wie immer halt.
"Karibik des Nordens"
Auf eine Art ist es schön,
auf andere Weise seltsam.
Doch egal, wohin ich reise,
nahezu immer drängt sich mir
der Eindruck auf, dass die Hektik der Menschen,
die Lebensgeschwindigkeit,
und das gesellschaftliche Grundrauschen
von daheim, von Kilometer zu Kilometer
in die Ferne abnehmen.
Mir ist schon klar,
dass ich einer Täuschung auf den Leim gehe,
aber vielleicht braucht man ab und an
die Illusion, dass es am Schönsten
immer woanders ist.
Und wie könnte man sich
vom Alltag besser entfernen,
als sich völlig entspannt auf Møn
im klassischen VW Bus auf Spurensuche
des eigenen "Flower-Power" zu begeben?
Vielleicht darf ich das darum
hier auch mal beschreiben:
Meine Fotos, von unterwegs und überhaupt, entstehen nicht im Vorbeigehen. Fotografie ist für mich etwas,
dem durchaus eine gewisse Meditation anhaftet.
Die Fotos entstehen immer größtmöglichst VOR dem Drücken des Auslösers, und sind alle im JPEG-Format. Für Nachbearbeitung ist mir meine Zeit einfach zu schade, und daher beschränke ich diese Dinge auf mini-malen Beschnitt, sowie höchstens eine leichte Korrektur von Belichtung, von Sättigung, und von Kontrast.
Der größte Ort der Insel Møn ist Stege. Dort leben etwa 3500 Menschen. Wir schauen uns in aller Ruhe um, trinken Kaffee, schlendern am Hafen entlang. Auf Møn macht in diesem Zusammenhang das Wort „bummeln“ noch Sinn: Dort sind sie noch, die Dorf- und Hofläden, Antiquitäten- und Spezialitätengeschäften (Bonbons, Bier, Honig, Gebäck, Kaffee...), kleinen Boutiquen, kuriosen Krimskramsläden.
Stege, früh am Morgen.
Die Gebäude und Strassen wirken auf mich in einer schönen Mischung aus zeitgemäß, klassisch, gut erhalten, gemütlich. Und die Größe der Häuser ist eher klein. Freistehend, mit viel Platz drumherum, mit oppulenten Gärten und hohen Zäunen, das findet sich hier kaum. Ziegel neben Putz, gelb neben rot, ein kunterbuntes Miteinander der individuellen Gestaltungen haben hier noch ihren Platz.
Gewohnt glattgebügelte Geschmäcker, und langweilige, einheitliche DIN-Norm-Strassenbilder wie bei uns, sucht man hier vergeblich. Ein buntes Haus stützt das nächste, und ich vermute stark, dass es die Leute hier untereinander ähnlich halten.
Oftmals zum Fotografieren gewünscht, und hier Dauerzustand: Keine Menschenseele zu sehen.
Zugegeben, wir sind sehr früh hier. Die meisten Läden haben noch zu, oder öffnen soeben gerade erst. Ich mag diese kurze zeit früh morgens, wenn sich die ersten Betriebsamkeiten einstellen. Erste Geräusche sind zu vernehmen, und vor die Läden werden Körbe und Auslagen trappiert. Viele Kunden werden es zur Zeit nicht sein. Der Eindruck, dass das sich im Tagesverlauf mit Blick auf einen geschäftigten Betrieb wenig ändern mag, bestätigt sich. Die wenigen Leute, die man in den Strassen sieht, lassen sich gut merken. Wir gehören sicher auch dazu.
Fensterputzer mit Headset.
Nachtschwärmer mit Morgenzigarette.
Dame mit Hut & Hund.
VW T4 California mit VR6.
Das ist eine feine Form von Understatement.
Wie lange sich Manches schon nicht mehr bewegt haben mag,
fällt erst bei genauem Hinsehen auf.
Manche Boote und deren Erscheinen
erinnert mich an Szenen aus Häfen in Asien.
Ankommen tut man im VW Bulli nie. Selbst hier, an einem
von vielen Zielen, fühle ich mich unmittelbar unterwegs.
Für mein Auge ungewohnt ist die hier überwiegend flachere Landschaft. Und für meinen rechten Fuß auch. Die letzte Hälfte des Pedalwegs bleibt meist ungebraucht. Sonor schnurrt der Wasserboxer im Heck, unaufgeregt und lässig gleiten wir auf meist schmalen Sträßchen über die Insel.
Selbst auf den noch so schmalen Dämmen, Deichen und ein-spurigen Brückchen mit Ampelanlage, stehen wir sozu-sagen umsonst, denn es gibt keinen Gegenverkehr.
Die Musik habe ich immer leiser gedreht, mittlerweile ist sie ganz aus. Ich genieße diesen Zustand, so, wie jetzt gerade. Dieses einmalige Reisen im VW Bus T3, das macht zufrieden. Mehr geht nicht, und mehr brauche ich tatsächlich nicht. Und immer wieder streifen Straßen, Wege und Pfade den Strand unmittelbar. Das ist herrlich und macht aus einem oft angestrengten Suchen nach Großem, ein eher unaufgeregtes Finden des Kleinen. In diesem Modus landet man hier auf der Insel unweigerlich und ohne viel eigens Zutun. Und wenn die Sinne erst einmal erwacht sind, wird jede Sensation entbehrlich.
Die Tour führt uns dann weiter zur Kirche in Elmelunde. Sie ist bekannt für ihre naive Malerei mit Kreidefarben. Weit weniger, oder besser gesagt, gar nicht bekannt, ist ihr Erschaffer. Als namenloser Elmelunde-Meister wird er bezeichnet. Seine weit über die Grenzen Møn´s hinaus bekannte Malerei wird in die Zeit um 1450 datiert.
Mich machen solche Orte nachdenklich. In unmittelbarer Nähe zur Kirche, die ja um 1400 gebaut wurde, befindet sich auch eines der vielen Hünengräber der Insel. Und die sind teilweise deutlich älter, als die Pyramiden am Nil. Scheinbar gibt es Orte, die durch alle Zeit hindurch für alle möglichen Kulturen magische Plätze waren. Da schaue ich also quer durch Jahrtausende hinweg an dieser Stelle hier über den runden Grabhügel zur Kirche, und frage mich, wie wir modernen Menschen eigentlich heute unsere Seelen beheimaten. Wo früher Kirchen die Dächer der Orte überragten, stehen heute Bankgebäude und Einkaufspaläste. Das alltägliche Bemühen um ein heiles Leben ist in unserer Kultur in den Hintergrund, und aus dem Blickfeld geraten.
Freundlich wirkt sie,
die Kirche von Elmelunde
Die Malereien in Kreidefarbe, lange unter Tünch verborgen, sind wieder zu sehen.
Über einen noch viel älteren Grabhügel fällt der Blick zur Kirche.
Die Kirche von Elmelunde
Vielleicht nicht ganz zufällig, legen wir unseren Roadtrip über die Insel entlang einiger Hünengräber. Wohl 119 insgesamt finden sich hier auf Møn. Schon immer herrschte quer durch alle Völker der Erde der Brauch, den Verstorbenen Gräbern mit riesengroßen Steinen zu hinterlassen. Pyramiden sind die bekanntesten Varianten. Die wurden aber erst gebaut, als die Hünengräber und Dolmen hier vor Ort schon bis zu 1000 Jahre alt waren.
Was ich der Dänischen Regierung, oder wer immer zuständig dafür ist, ganz hoch anrechne, ist die Art und Weise, mit den Hünengräbern umzugehen. Denn obwohl sicherlich in einigen der ungeöffneten Gräber erstaunliche, erkenntnisreiche Funde lagern, wurde entschieden, nicht alle Gräber zu öffnen. Die Nachwelt soll es so vorfinden, wie es einst angelegt wurde. Einzig Hinweistafeln finden sich an allen von uns besuchten Orten, egal ob sie geschlossen, geöffnet, oder vollständig von der Erde befreit wurden.
Alle Hünengräber haben die Erhabenheit des jeweiligen Platzes gemeinsam.
Alleine, ungezwungen so für mich im T3 unterwegs, das ist Freiheit pur. Der Umstand, hier jetzt so sein zu dürfen, macht mich dankbar. Denn seien wir mal ehrlich, sich irgendeine Freiheit zu nehmen, wie es gerade passt, fühlt sich deutlich unvollkommener an, als wenn wir sie in Liebe in die Zeit hinein geschenkt bekommen, in die sie sein darf. Dieses große Glück zu erfahren, führt zu zwei unfassbar schönen Erkenntnissen. Es veredelt die Zeit hier vor Ort, und es nährt die Sehnsucht, auch gerne zurück nach Hause reisen zu wollen.
Doch Reise bedeutet ursprünglich, unterwegs zu sein. Man möchte sicherlich auch irgendwo hin, da ist ja noch die Sache mit dem Ziel. Selten reist man, ohne
ein Ziel vor Augen zu haben. Reisen ohne Ziel, das hat ein bisschen was vom ewigen Leben. Denn der eigentliche Genuss kommt eben erst dadurch zustande, dass man sich der Endlichkeit bewusst ist.
Sich in Wissen darum mal auf ein Hünengrab zu stellen, ist nicht die schlechteste Idee.
Dänemark ist Land im Meer. Überall ist Küste, überall sind Häfen, und überall dort liegen Boote und Schiffe. Wie alle Dinge, die man nicht tagtäglich um sich hat, fasziniert mich das. Eine Auswahl meiner Highlights aus Häfen & Schiffen, die ich während unseres Roadtrips kreuz & quer auf Møn zu Gesicht bekam, möchte ich daher gerne hier präsentieren.
Es ist einfach herrlich, so herrlich einfach. Einfach reisen, bedeutet aber nicht, dass alles „mal eben“ passiert. Ich denke, einfaches Reisen stellt sich immer dann ein, wenn man sich weitestgehend reduziert, und alles Komplizierte und Aufwändige weggelassen wird. Denn eigentlich müsste möglich sein, mit dem zu reisen, was man selbst zu tragen in der Lage wäre. Dazu dürfen es eben nur die „7 Sachen“ sein, und keine 700. Eine Geschichten erzählende, kleine Ausrüstung ist üppig genug, wenn sie allem Nötigen nützt, und nicht allem Unnötigen dient.
Das Setting für höchsten Genuss: Bulli, Sonne & Meer. Fertig.
Als großen Luxus sollte man es ansehen, solche faszinierend reichen Tage nicht damit beenden zu müssen, dem allen draußen den Rücken zuzukehren, und anschließend in einem Hotel, einer Ferien-wohnung, oder überhaupt in einem hermetisch abge-schirmten Gebäude die Nacht zu verbringen.
Bei aufgestelltem Klappdach und geöffneten Luken bleiben mir alle diese Eindrücke erhalten, und ich ihnen auch. Man bleibt einfach Teil der Szenerie und ist nicht durch schalldichte Wände und dick wattierte Türen davon entkoppelt. Denn hier herum ist wie schon tagsüber das schnell vertraute Rauschen der Wellen, der salzige Geruch, und der sanfte Lufthauch, der nie schläft.
Wenn das kein Abendfrieden ist, was dann...!?
Über
den Dächern
von...
Terrasse bis zum Horizont,
Salzgeruch & Meeresrauschen,
hier gratis und ganz ohne Alexa.
Bus & Bike.
Klasse Mischung für das
weitere Erkunden der Gegend.
click=groß
Dieses gekippte Fenster
macht auf typische Weise
den Bus zum Camper.
Und an fast kaum einer Stelle
fällt die warem Abensonne
angenehmer ins Fahrzeug hinein.
Thomas fährt meistens vorne weg. Für mich ist das Genuß pur. Er kennt sich hier aus, und ich bin froh, mich einfach mal ein bisschen dem hinzugeben, was sich zeigt. Ganz ohne eigene Planung. Und es gibt auch einfach nichts Schöneres, als hinter einem T3 herzufahren. Na, vielleicht doch. Wenn ein guter Freund darin sitzt, und es gemeinsam auf Reisen geht.
Wir besuchen Schloß Liselund. Es handelt sich dabei um das kleinste in Dänemark befindliche Gebäude, dem das Prädikat "Schloß" gegeben wurde. Unmittelbar an der Hochwaldkante zu den Klippen gelegen, zeugt die gesamte Anlage auch von der Einfachheit des Lebens, an der den Menschen viel gelegen haben mag, die diese Anlage geschaffen haben.
Die unmittelbare Nähe zu den Klippen wurde einem Teil der Anlage auch zum Verhängnis. Ein angelegte, wilde Kluft mit künstlich geschaffenen Ruinen, einer Kapelle und einem Wasserfall, stürzten bei einem großen Abbruch 1905 hinuter zur See. Obwohl es schon seit dem 17. Jahrhundert existierend, wurde Schloss Liselund mit dem Park Bestandteil einer Stiftung und der Öffentlichkeit erstmals 1938 zugänglich. Glück gehabt, würde ich behaupten, denn es ist herrlich dort.
Simplify your life - zum guten, einfachen Leben auf Achse reicht es, zum Beispiel in einem alten VW Bus unterwegs zu sein, mit frischem Kaffee, ein paar geschmierter Brote, guter Musik, und der vitalisierenden Mischung aus frischer Luft und Sonnenwärme, die zum leicht geöffneten Fenster hereindringt. Gut darf es sein, niveauvoll, aber gerne schlicht.
Und wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, mit einem automobilen Klassiker über eine verwegen schöne
Brücke zu fahren, dann sollte man diese unbedingt nutzen! Vor allem dann, wenn es sich um eine so wundervolle Architektur handelt, wie die "Dronning Alexandrines Bro", oder auch,
"Königin-Alexandrine-Brücke". Sie verbindet seit 1943 die dänische Insel Seeland mit Møn und galt seither als schönste Brücke Dänemarks. Für mich gilt das heute ganz klar immer noch.
Bei aller landschaftlichern Reize Møn´s: Dieses Bauwerk verschlägt mir für Stunden den Atem.
Diese Wahnsinnsstelle hier, an der ein Bootssteg zwischen den Bullis kerzengerade zur "Dronning Alexandrines Bro" weist,
bringt mich auf die fotografische Idee des Tages. Vielleicht ist es auch der Gedanke dieser Reise
überhaupt.
Mit meinen Überredungsversuchen, dass Thomas dieses wunderbare Bauwerk doch bitte hin und her befahren möge, konnte ich punkten. Im Ergebnis zeigen sich ein paar, wie man gerne so sagt, epische Fotos. Für mich wirkt der T3 CALIFORNIA auf dieser Brücke nicht so, als befänden wir uns im östlichen Teil Dänemarks. Mir erscheint es viel eher, als wäre es ein Foto aus dem Teil der neuen Welt, das diesem herrlichen Campervan seinen Namen gab.
Genau genommen, ist das hier der wortwörtlich große Showdown einer kleinen, feinen Reise, oder auch anders formuliert: deren Ende. Daheim angekommen, werde ich knappe 1500 Kilometer gefahren sein. Aber was heißt das schon. Viel bedeutender sind die gewonnenen Eindrücke, die gemeinsamen Erlebnisse, die vielen anregenden Gespräche, die inspirierende Gedanken, und alle neue Impulse und Ideen, die sich haben zeigen dürfen.
(Danke Dir für diese schöne Reise...)
Møn ist schøn, ja, Møn ist eine Reise wert!
"Six-Pack" auf Møn
Freut mich, dass Ihr ´reingeschaut habt! Gute Fahrt euch Allen, wo immer ihr auch seid...
2021 © DT-Classics
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Mario Zupp (Dienstag, 06 Juli 2021 20:54)
Lieber Dirk,
Danke für den Hinweis auf diesen einzigartigen Bericht. Was immer wieder fasziniert sind die wahnsinnig in Scene gesetzten Fotos und das Spiel mit den Motiven. MEGAgeile Auflösung, einfach toll, macht mich voll an, so als Hobbyfotograf !!!
Das war sicher eine tolle Reise...
Liebe Grüße, Mario
Dirk von DT-Classics (Mittwoch, 07 Juli 2021 06:08)
Hallo Mario,
wie schön, deinen Eintrag hier zu finden!
Lieben Dank dafür, und in jedem Fall bis bald... ;-)
Herzlich, Dirk
Ben (Mittwoch, 07 Juli 2021 12:21)
Hallo Dirk.
Wie versprochen hab ich mir deinen tollen Resisebricht zu Gemüte geführt !
Ganz großes Tennis ! Da bekommt man richtig Lust sich in seinen alten Karren reinzuschwingen und loszufahren. Und diese Fotos erst ! Super,super ! Da kann ich meinem Vorredner nur beipflichten.
Beste Grüße Ben
Dirk von DT-Classics (Mittwoch, 07 Juli 2021 18:59)
Lieber Ben,
es freut mich, auch dich hier wiedermal zu finden!
Danke dir vielmals für deinen Kommentar, so etwas motiviert und verpflichtet... ;-)
Beste Grüße über die Kalteiche!
Volker Breidenbach (Donnerstag, 08 Juli 2021 12:19)
Danke dafür, da hat sich das Warten aber mehr als gelohnt, was für ein Knaller-Bericht!
Die Fotos hauen einen um, und der textliche Teil, äußerst positiv gemeint, ist mal wieder typisch DT-Classics.
Dirk von DT-Classics (Donnerstag, 08 Juli 2021 17:00)
Herzlichen Dank für den schmeichelnden Kommentar,
und vor allem auch für´s Warten ;-)
Liebe Grüße,
Dirk Trampedach
Thomas aka Butze (Freitag, 09 Juli 2021 08:57)
Moinsen der Herr,
feine Herrentour! Es ist eine superschöne Ecke. Und ihr hattet nichtmal das beste Wetter ;) Da bekommt man direkt Lust sich in den Bulli zu schwingen und loszureiten. Morgen ist es wieder soweit.
Allzeit gute Fahrt ihr Lieben!
Olaf Klein (Freitag, 09 Juli 2021 14:47)
Lieber Dirk,
was ein toller Bericht und so beeindruckende Bilder... Einfach nur wunderbar zu sehen und zu lesen, wie immer bei dir.
Liebe Grüße
Dirk von DT-Classics (Freitag, 09 Juli 2021 16:09)
Hi Butze,
hast recht, Wetter geht besser, war aber unterm Strich ok. Euch alles Gute unterwegs!
So long, Dirk
Dirk von DT-Classics (Freitag, 09 Juli 2021 16:11)
Schur Olaf,
klasse, dich zu lesen. Fein, wenn es gefällt, und vielen Dank für die lobenden Worte!
Herzlich, Dirk
W.Düber (Freitag, 09 Juli 2021 16:29)
Hallo DT-Classics, viel Reiselust nach Mön löst der Beitrag aus, der Report ist erstklassig. Bitte unbedingt weitermachen in dem Stil, ich wüßte nicht, wo ich sonst so eine ansprechende Zusammensetzung finden sollte. Eigentlich gehörten solche Fotos samt Text in teure Zeitschriften oder Journale. Aber auch das wäre schade, denn dann ginge uns allen eine einzigartige Webseite verloren. LG.
Dirk von DT-Classics (Freitag, 09 Juli 2021 17:23)
Hallo Herr Düber,
einen herzlichen Dank dafür, ich weiß das wirklich sehr zu schätzen...
Freundliche Grüße!
timo.kassel (Freitag, 09 Juli 2021 20:25)
Wie es schon im Artikel selbst steht, endlich! Das ist wieder richtig gut geworden und macht auch ordentlich Appetit auf diesen Teil von Dänemark.
Andreas (Freitag, 09 Juli 2021 22:24)
Eine tolle Story....Dänemark wie ich es noch nicht kannte, aber mit meinem T2-Westi irgendwann erleben werde. Vielen Dank für die tollen Eindrücke und beeindruckenden Fotos...
Dirk von DT-Classics (Samstag, 10 Juli 2021 08:18)
Hi Andreas,
das letzte Mal war ich sicherlich auch nicht dort, und im Verhältnis zu der Größe der Strassen dort kann´s kaum charmanter sein, als per VW Bus. Perfekt wird Nebensaison sein. Alles Gute, und danke für den Kommentar!
LG, Dirk
T3Fan (Samstag, 10 Juli 2021 13:06)
Kann mich allem Geschriebenen nur anschließen. Chapeau, und alle Daumen hoch! U.a. die Brückenbilder ganz zu Anfang und zum Schluß sind erste Sahne.
Dirk von DT-Classics (Samstag, 10 Juli 2021 14:23)
Hallo T3Fan,
über so Kommentare freue ich mich riesig, einen herzlichen Dank!
Thomas Killemann (Sonntag, 11 Juli 2021 14:46)
Phantastisch geschriebener Reisebericht garniert mit tollen Fotos !!!
Da ich selber seit fast 30 Jahren mit dem T3 Bus reise kann ich vieles was hier geschrieben wurde
hautnah nachempfinden.Reisen nach dem "Weniger ist Mehr Prinzip".
In der verrückten heutigen Zeit vielleicht einer der wenigen Wege mal wieder ein bisschen geerdet
zu werden.......
Grüße vom Niederrhein und unbedingt so weiternachen!!!
Thomas K.
Dirk von DT-Classics (Sonntag, 11 Juli 2021 14:57)
Lieber Thomas,
dein Verweilen hier samt Kommentar ehrt mich sehr, vielen lieben Dank dafür!
Superklasse, absolut, es geht halt nichts über diese Art des Reisens,
und nur wenig kommt ran an den T3, aber wem sag´ ich das ;-)
Herzliche Grüße, Dirk
Hanssen (Donnerstag, 15 Juli 2021 10:27)
Klasse, statt emotionsloser Hochglanzfotos findet sich hier ein feiner, lebendiger Reisereport, der es einfach macht, mitzureisen. Ihre exzellenten Fotos und auch die anregende Betextung machen richtig Laune. Bin hier zufällig gelandet, habe lange auf Mön gelebt, schaue also immer wieder nach Publikationen. Die hier finde ich sehr speziell, sehr unverwechselbar, und sehr gut!
MfG, Daniel Hanssen
Dirk von DT-Classics (Donnerstag, 15 Juli 2021 19:40)
Lieber Herr Hanssen,
dass sie sich als Kenner der Örtlichkeiten so positiv äußern, freut mich ungemein.
Und es ist auch spannend zu erfahren, dass sie hierher gefunden haben,
auf der Suche nach Publikationen zu Mön. Auch das freut mich ungemein... ;-)
Ihnen einen allerherzlichsten Dank!
Freundliche Grüße, Dirk Trampedach
Christa (Freitag, 23 Juli 2021 12:17)
Einfach nur schön, da könnte ich sofort packen und hinfahren. Klasse verfasst auch, danke.
Dirk von DT-Classics (Sonntag, 25 Juli 2021 16:08)
Hi Christa,
ja dann nichts wie los. Ich kann diese gegend nur empfehlen, und Reisen im T3 sowieso...
LG, Dirk
Jan (Sonntag, 26 September 2021 10:52)
Hallo Dirk,
das ist ein sehr schöner Foto-Reisebericht von einer tollen Tour in eines meiner absoluten Lieblingsländer. Ebenso toll finde ich auch die zahlreichen Fotos von dem Road Trip, man bekommt direkt wieder Fernweh. Für uns ist die Camping-Saison für dieses Jahr wohl leider rum, wir freuen uns aber schon auf das kommende Reisejahr. Völlig begeistert bin ich ja nach wie vor von Deinem T3 mit Westfalia-Ausbau. So ein Gefährt ist immer noch ein Riesen Traum von mir!
VG & weiterhin viele tolle Touren in Deinem T3
Jan
Dirk von DT-Classics (Montag, 27 September 2021 07:54)
Hallo Jan,
wie schön, dich hier zu lesen, lieben Dank dafür! Stimmt, das Jahr neigt sich, aber solange kein Salz, Schnee und Eis liegen, und die Standheizung geht, sind kurze, erholsame Auszeiten immer mal möglich.
Dir weiterhin alles Gute, ich schaue gerne wieder rein bei dir... ;-)
Herzlich, Dirk
Rob Kloos (Mittwoch, 10 November 2021 16:02)
Etwas her schon, aber eine feine Reise ist das wohl gewesen. Auf Fotos + Text fahre ich voll ab, der Artikel macht wieder einmal richtig gute Laune.
Meint, Der Rob
Dirk von DT-Classics (Mittwoch, 10 November 2021 19:44)
Hallo,
ja stimmt wohl, klein aber fein war es diesmal.
Freut mich auch immer, wenn Fotos und Texte ansprechend sind,
und jemand sich dazu äußert. Sehr nett, vielen Dank für!
LG, Dirk