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Wann das genau anfängt, vermag ich nicht zu sagen. Irgendwann jedoch wechselt der Blick drauf. Da
schwindet der Indianer in einem, der noch kurz zuvor in unendlichen Abenteuern verstrickt in den Wäldern unterwegs war. Es ging immer darum, Proben zu bestehen, und mit heiler Haut heimzukommen.
Die Natur war lange die große Bühne, Bäume und Felsen waren eigentlich nur Stellen, hinter denen sich gut verstecken läßt, oder auf denen bestenfalls hoch hinaus zu klettern möglich
war.
Und dann kommt mit dem intensiven Erleben der Natur und des Lebens langsam aber stetig etwas hinzu, für das es keine Abenteuer mehr benötigt. Es mag
Begeisterung sein, oder Ehrfurcht, oder Demut, oder sowas. Doch eines bleibt. Dieser Gedanke des guten Heimkommens. Um ein Heimkommen mit heiler Haut geht es immer, und immer noch. Damit
einhergehend stellen sich die großen Fragen nach dem eigenen Entstehen, Sein, Werden & Vergehen. Die bedeutensten Stellen bleiben mehr als eine Antwort in Eindeutigkeit schuldig. Es wird dort
ein "Mehr" geben.
Man kann es drehen und wenden, wie man mag. Bei Abwägung aller glasklaren Indizien und Fakten, die uns das Leben präsentiert, bleibt in letzter Konsequenz doch immer auch die Stelle, an der eine eindeutig nachvollziehbare Erklärung ausbleibt. Dort geschehen Dinge, die als zufällig angesehen werden könnten, als Glück, Pech, Schicksal, oder als ein großes Wunder. Aber es ist immer mehr, geht immer weit über Erklärbares und Zufälligkeiten hinaus, und wir wissen das auch.
Wir wissen nur allzu gut, dass die bedeutungsvollsten Umstände im nicht Erklärbaren stecken. Erklärbarkeit braucht es auch nicht. Es braucht Vertrauen, Hoffnung, Zuversicht, und HIngabe in das eigene Leben. Irgendwo da draußen hat sie ihren Ursprung, die Gunst der guten Mächte, aus der alles strömt. Ruhe, Frieden, Güte & Liebe, und eben auch jenes "Mehr". There must be more...
Lebenslauf
Größeres wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
All uns nieder, das Leid beuget gewaltiger,
Doch es kehret umsonst nicht
Unser Bogen, woher er kommt.
Aufwärts oder hinab! herrschet in heiliger Nacht.
Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
Herrschet im schiefsten Orkus
Nicht ein Grades, ein Recht auch noch?
Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich
Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
Dass ich wüßte, mit Vorsicht
Mich des ebenen Pfades geführt.
Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er kräftig genährt, danken für alles lern,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.
-Friedrich Hölderlin-
2021 © DT-Classics
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Volker Krause (Freitag, 04 Juni 2021 11:55)
Da siehst Du, wir haben doch etwas Gemeinsames - Die Liebe zu Hölders Gedichten! Da hast Du ein schönes herausgesucht!
Volker
Dirk von DT-Classics (Freitag, 04 Juni 2021 12:57)
Ja, das ist wirklich schön, danke!
Werner (Sonntag, 06 Juni 2021 17:58)
Deine Worte werden mich wohl in diese Woche hinein begleiten. Sie stimmen mich nachdenklich. Yes, there must be more....
Herzlich,
Werner
Dirk von DT-Classics (Sonntag, 06 Juni 2021 21:24)
Wenn es das macht, ist es viel, und viel mehr, als ich erwarten mag. Ich danke dir!
Eine gute Wochen wünsche ich dir, Werner... ;-)
Beste Grüße, Dirk
Volker Breidenbach (Montag, 07 Juni 2021 12:36)
Es wird sicherlich immer davon abhängen, was man an Lebenserfahrung gemacht hat, und was man von dem, was das Leben bereithält, auch für sich zulassen will. Diese Art von Beiträgen hier sind wie ein Schuss Cognac im Kaffee. MfG!
Dirk von DT-Classics (Montag, 07 Juni 2021 18:32)
So etwas Schönes liest/hört man nicht alle Tage, ganz herzlichen Dank dafür!
Lieben Gruß, Dirk